Nbn
Philip Lüsebrink
Konzertreihe
Handlung
1923 – das Gründungsjahr der Niederdeutschen Bühne Neumünster fällt in eine Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs: Die Bevölkerung versuchte sich von den menschlichen Abgründen des Ersten Weltkriegs und dessen wirtschaftlichen Folgen zu erholen, die noch junge Weimarer Republik stand auf wackeligen Beinen und die Gesellschaftsstrukturen der vergangenen Kaiserzeit zerfaserten zusehends. Kunst und Kultur blieben von alldem nicht unberührt, sondern spiegeln bis heute den Zeitgeist der „Roaring Twenties“ wider: Operetten, zaghaft aufkeimender Jazz, Salonmusik, Varieté-Theater und die Abkehr von etablierten musikalischen Strukturen gehören zu den vielschichtigen kulturellen Veränderungen der 1920er Jahre.
Neben all den Neuerungen darf aber auch nicht die Besinnung auf das Volkstümliche vergessen werden, die eine ebenso große Strömung innerhalb der Gesellschaft, gerade im ländlichen Raum, erfuhr: Plattdeutsche Volksweisen wie das 1923 veröffentlichte „Plattdütsch Wunnerhorn: Ole plattdütsche Volkleder sammelt, tosamenstellt u. rutgewen“ von Iven Kruse erfreuten sich großer Beliebtheit und sind Ausdruck einer Gegenbewegung zur vermeintlich verkommenen Stadt-Kultur – einer Gegenbewegung, in der u.a. auch die NBN 1923 ihren Ursprung fand.