De Fährkroog
Dramatisches Gleichnis in drei Akten von Hermann Boßdorf
Handlung
Ein junger Mann, der für viel Geld Haus und Hof verkauft hat, um nach Amerika auszuwandern, kommt in den Fährkroog. Er will auf der anderen Seite des Flusses den Zug noch erreichen, der nach Hamburg führt. Ein Sturm lässt ein Übersetzen nicht zu und er muss die Nacht über im Fährkroog bleiben. Erst versucht der trinksüchtige Wirt, an das Geld zu kommen, das der Gast bei sich trägt – doch dieser wird gewarnt. Dann versucht es die triebhafte Wirtin. Aber auch der Knecht – der Tod – streckt seine Hand nach dem jungen Mann aus. Aber weder Gier, Leidenschaft oder gar der Tod kommen ans Ziel. Denn der Gast hört „up ehr Stimm, de Deern, de is sien Seel“. – Dieses 1918 entstandene Meisterwerk ist nicht nur ein spannendes ur-niederdeutsches Schauspiel, sondern auch ein Gleichnis, in dem es fünf Spieler braucht, um unser eigenes Leben, dessen Bedrohung durch Habgier, Wollust und Tod sowie die Reinheit einer unschuldigen Seele darzustellen.
Es war eine Aufführung des „Fährkroogs“ im Hamburger Ohnsorg-Theater, die im Jahr 1920 eine Gruppe junger Theaterschaffender um Rudolf Weißmann herum bewog, eine eigene niederdeutsche Spielgruppe in Neumünster ins Leben zu rufen. Ergebnis dieser Vision war drei Jahre später die Gründung der NBN. Somit ist dieses Drama nicht nur im allgemeinen ein niederdeutscher Klassiker, sondern hat für unsere Bühne eine ganz eigene Bedeutung.
Bearbeitet von Dieter und Elisabeth Jorschik
Aufführungsrechte: Karl Mahnke Theaterverlag
Reiner Borowski, Olaf Hoffmann,
Dieter Neitzke, Willi Rackow